Tipps bei Beschwerden während der Chemotherapie

Die modernen Krebstherapien sind für viele Patientinnen und Patienten in den letzten Jahren wesentlich verträglicher geworden. Trotzdem kann es zu Nebenwirkungen kommen. Im Folgenden haben wir für Sie einige Empfehlungen zur Behandlung von Nebenwirkungen zusammengestellt. Wir hoffen, dass unsere Tipps und Tricks für Sie hilfreich sind.

Tipps und Tricks

Eine Entzündung der Schleimhäute im Mund- und Rachenraum kann als Folge einer onkologischen Therapie wie Chemotherapie oder Bestrahlung auftreten. Je nach Schweregrad kommt es zu Rötungen, Empfindlichkeit, Trockenheit und schmerzenden, offenen Stellen der Mundschleimhaut.

Was können Sie selbst tun?

  • Betrachten Sie Ihre Mundschleimhaut regelmäßig im Spiegel und melden Sie uns Auffälligkeiten.
  • Meiden Sie mechanische Schädigung.
  • Benutzen Sie eine weiche Zahnbürste und wechseln Sie diese alle 4 Wochen.
  • Meiden Sie chemische Reize, z.B. durch Alkohol, Tabak, zu heiße, scharfe oder säurehaltige Nahrungsmittel oder alkoholhaltige Mundwasser.
  • Achten Sie auf regelmäßige Mundhygiene und spülen Sie 3x täglich.

Folgende Substanzen können Sie 3 – 4 x täglich zum Spülen verwenden:

  • Sanddorn Fruchtfleischöl (1/2 bis 1 TL zum Mundspülen verwenden)
  • frisch zubereiteten Salbeitee (max. 3 min. ziehen lassen und lauwarm verwenden)
  • Salviathymol – Bitte Vorsicht bei trockenen Schleimhäuten!

Weitere unterstützende Anwendungen:

  • Lutschen Sie Eiswürfel aus Wasser, Kamillen- oder Salbeitee oder Ananassaft.
  • „Ölziehen“: Ziehen Sie einen Esslöffel geschmacksneutrales Öl (z.B. Sonnenblumen- oder Sesamöl in Bioqualität) morgens vor dem Essen/Zähneputzen im Mund hin und her bis es schaumig wird (ca. 35 min.). Anschließend ausspucken und Zähne putzen.
  • Gegen Mundtrockenheit helfen Kaugummis, saure Bonbons, Dörrobst oder säurehaltige Tees (z.B. Früchte-, Malven-, Hagebutten- oder Hibiskustee).

Eine Trockenheit der Schleimhäute im Mund, Rachen, in der Nase und/ oder den Augen kann als Folge einer Chemotherapie oder einer Bestrahlung auftreten. Einige Maßnahmen können die Beschwerden lindern.

Trockener Mund

  • Meiden Sie mechanische Schädigungen.
  • Benutzen Sie eine weiche Zahnbürste und wechseln Sie diese alle 4 Wochen.
  • Meiden Sie krümelige und harte Lebensmittel.
  • Meiden Sie chemische Reize, z.B. durch Alkohol, Tabak, zu heiße, scharfe oder säurehaltige Nahrungsmittel oder alkoholhaltige Mundwasser.
  • Achten Sie auf regelmäßige Mundhygiene und spülen Sie 3 x täglich.
  • Lutschen Sie Eiswürfel aus klarem Wasser oder Ananassaft.

Trockene Nasenschleimhaut

  • Verwenden Sie eine Nasendusche und kalte Gesichtsgüsse.
  • Verwenden Sie Nasenöl oder Nasensalbe.
  • Trinken Sie ausreichend.

Trockene Augen

  • Geben Sie Bepanthen-Augensalbe zur Nacht in den Augenlidsack.
  • Verwenden Sie Leinsamenkompressen: Einen Teelöffel Leinsamen mit 200 ml heißem Wasser überbrühen. Den abgekühlten Sud abseihen und zwei Wattepads mit dem Leintee tränken und auf die Augen legen.

Gegen Scheidentrockenheit

  • Verwenden Sie feuchtigkeitsspendende Vaginalgels.
  • Verwenden Sie bei Infektionen in der Scheide Majorana Vaginalgel oder Majorana/ Melissa Vaginaltabletten zur Nacht über 10 Tage.
  • Verwenden Sie zur Vorbeugung Vagiflor oder Vagi C zur Nacht.

Übelkeit und Erbrechen sind häufige Nebenwirkungen von onkologischen Therapien. Einige Maßnahmen können die Beschwerden lindern.

  • Verzichten Sie auf Genussmittel wie Kaffee, Alkohol und Nikotin.
  • Am Tag vor und nach der Chemotherapie und am Therapietag selbst kann eine ketogene Ernährung (kohlenhydratarm, protein- und fettreich) hilfreich sein.
  • Nehmen Sie Ihre Mahlzeiten in kleinen Portionen ein.
  • Trinken Sie Pfefferminztee: pro Tag 3 – 5 Tassen.

Weitere unterstützende Anwendungen:

  • Akupunktur
  • Akupressur der Punkte Pe6 (Perikard 6 liegt zwei Daumenbreit über der Handgelenksbeugefalte auf der Innenseite des Unterarms in der Mitte zwischen Elle und Speiche). Akupressur-Armbänder sind in der Apotheke erhältlich und stimulieren mit einem Plastikknopf den Akupressurpunkt Pe6.
  • Nehmen Sie Nux vomica comp.: am Tag der Chemotherapie und 3 – 5 Tage danach 3 x 10 Tabletten täglich.
  • Trinken Sie Ingwertee: pro Tag 1 Liter Tee aus frischer Ingwerwurzel. Oder nehmen Sie Zintona Kapseln (Ingwerkapseln) 3 x täglich.

Verdauungsbeschwerden unter Chemotherapie reichen von Aufstoßen, Blähungen, Übelkeit bis hin zu Durchfall und Verstopfung.

Bei massivem Durchfall (mehr als 7 Stühle pro Tag), Bauchschmerzen, Bauchkrämpfen, Blutbeimengungen im Stuhl oder Fieber müssen Sie unbedingt eine Ärztin/ einen Arzt aufsuchen, da es sich um einen lebensbedrohlichen Zustand handeln kann!

Hilfe bei Blähungen:

  • Verzichten Sie auf stark blähende Speisen.
  • Nehmen Sie mehrere kleine, leicht verdauliche Mahlzeiten am Tag zu sich.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig.
  • Trinken Sie Heilpflanzentees, z.B. aus Fenchel, Anis oder Kümmel.
  • Bei akuten Blähungen helfen sanfte Bauchmassage (z.B. mit Baby-Bäuchleinöl): Massieren Sie den Bauch in kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn. So werden die Gase darmaufwärts bewegt und können entweichen.
  • Die Verwendung von Carum carvi Zäpfchen, 1 – 3 x täglich in den Anus eingeführt, kann helfen.

Hilfe bei Durchfall:

Von Durchfall spricht man, wenn der Stuhlgang mehr als 3 x täglich breiig oder wässrig ist.

Was können Sie selbst tun?

  • Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie viel Wasser und ungesüßten Tee.
  • Nehmen Sie leicht verdauliche Nahrungsmittel zu sich, z.B. Reis, Maiswaffeln, Zwieback, gekochte Karotten, geriebene Äpfel oder Bananen.
  • Lassen Sie 10 g getrocknete Heidelbeeren in 100 ml Wasser quellen und essen Sie diese über den Tag verteilt.